Ledrosee, Gardasee, Idrosee 2016

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Ledrosee, Gardasee, Idrosee 2016

Eine Motorradreise zum Lago di Ledro vom 30.04.-07.05.2016

Unser bewährtes Biker-Quartett hat dieses Mal den Ledro-See als Ziel. Er liegt nordöstlich des Gardasees und 655 m über dem Meeresspiegel.

754 km liegen zwischen Rodgau und unserer Ferienwohnung, doch statt purer nackter Fakten wollen wir Euch auch an unseren Urlaubserlebnissen teilhaben lassen …

Samstag, 30.04.2016
Die geplante Abfahrt um 9:00 Uhr wurde durch eine schwächelnde Batterie einer FJR etwas verzögert. Am Abend zuvor hatte sie den Starter-Test bestanden, doch eine kühle Nacht machte ihr dann offenbar den Garaus. Der versierte Fahrer fackelt jedoch nicht lange, sorgt für Starthilfe und düst im Sausewind zum Treffpunkt nach Rodgau.
Um 9:20 Uhr  geht es dann los mit allen Vieren: Berthold, Jutta, Markus und Walter.

Folgende Anfahrt Route in den Trentino können wir empfehlen: von der A 3 bis hinter Würzburg auf die A 7 bis zum Grenzübergang Füssen / Reute. Die A 7 ist gut ausgebaut und bietet üblicherweise ein gutes Vorankommen. Der anschließende Abschnitt der Brennerautobahn kostet trotz bereits vorab gekaufter Vignette satte 9 € für ein relativ kurzes Stück Autobahn. Deshalb nehmen wir uns für den Rückweg die Landstraße vor, wenn wir mehr Zeit haben.

Die Mittagsrast nehmen wir etwa um 13:30 Uhr vor sensationell schöner Kulisse am Zugspitzblick. Auch der Wettergott meint es gut mit uns und sendet reichlich Sonnenschein. Urlaub hat begonnen.

Doch heute stehen wir etwas unter Zeitdruck. Die Agentur Lake Projekt in Pieve di Ledro hat üblicherweise nur bis 18:00 Uhr geöffnet. Und dort warten unsere Wohnungsschlüssel. Dieses anspruchsvolle Zeitziel bestimmt nicht nur unser Tempo sondern auch die Strecke, also mautpflichtige Autobahnen.

Als wir bei Rovereto Süd die A 22 / E 45 verlassen, rufen wir vorsichtshalber in der Agentur an, um auszurichten, dass wir uns etwas verspäten werden. Wir sagen nicht, dass wir mit 5 bis 10 Minuten nach 18 Uhr rechnen, was sich dann als unser Glück herausstellt. Denn tatsächlich reiht sich ab hier eine Ortschaft an die andere und sämtliche Straßen sind so mit Fahrzeugen verstopft, dass es trotz Motorradhoppings nur im Stop-and-go vorwärts geht. Gleichzeitig müssen wir aufpassen, dass wir uns in den unendlichen Kreiselverläufen nicht verlieren.

Endlich erreichen wir um 18:25 h die Agentur. Die netten Damen sprechen englisch und eine sogar deutsch. Wie angenehm. Die Formalitäten werden in aller Ruhe abgewickelt, wir bezahlen und werden noch mit reichlichen Informationen versorgt. Eine davon lautet zum Beispiel, dass wir gegen 20:00 Uhr die Vermieterin vor Ort erwarten dürfen, die mit uns den Zähler der Heizung ablesen wird.

Als wir in Tiarno di Sotto ankommen, ist das Haus schnell gefunden. Der Ort ist nicht groß. Öffentliche Parkplätze gibt es direkt gegenüber und, oh Wunder, wir haben dort während des gesamten Urlaubs immer genügend Platz gehabt. Nun ja, das ist ein Vorteil der Vorsaison.

Ein weiterer Vorteil der Vorsaison ist der niedrige Preis der Ferienwohnung: 322,80 € für 4 Personen und eine ganze Woche. Was wir dafür bekommen? Nun, unser Domizil erstreckt sich über 2 Etagen mit 3 Schlafzimmern, zwei Bädern, einem Balkon (gut für unseren Raucher), einem riesigen Wohn-, Ess- und Küchenbereich und einem Esstisch an dem bequem 8 Personen Platz gefunden hätten.

Dafür scheinen wir die ersten Wohnungsgäste der Saison zu sein, denn die schöne und geräumige Wohnung ist kalt wie ein Kühlschrank. Das ist eindeutig ein Nachteil der Vorsaison und mir schwant schon Übles bezüglich der Heizungsrechnung.

Bis zur Ankunft der Vermieterin nutzen wir die Zeit, um zu schauen, ob etwas fehlt oder bereits kaputt ist. Unsere Liste umfasst 5 Artikel:

  1. Bettwäsche
  2. Handtücher
  3. Toilettenpapier (dringend!)
  4. Kaffeemaschine (nur ein winziger Espressokocher ist auffindbar) und
  5. eine Glühbirne für Walter´s Zimmer (oder einen Blindenhund, denn sonst sieht man nix)

Seltsamerweise stoßen wir auf einen großen Vorrat an Filtertüten – komisch, wenn die Kaffeemaschine fehlt.

Gegen 20:30 Uhr trifft die Vermieterin Silvia endlich ein. Sie hat ihre Schwester mitgebracht und die beiden sprechen passabel englisch. Beide sind super nett (wie alle Italiener, mit denen wir in Kontakt kommen) und zaubern alles heran, was wir brauchen – bis auf die Kaffeemaschine. Silvia versichert, dass sie uns eine neue kaufen wird, gleich am nächsten Tag – am Sonntag? Na, so heilig scheint der den Italienern nicht mehr zu sein, denn – so werden wir aufgeklärt – in den größeren Städten haben die Supermärkte auch sonntags geöffnet.

Als alles erledigt ist, begeben wir uns mit unseren knurrenden Mägen auf die Suche nach einem Lokal, das um 21:00 Uhr noch ein Abendessen anbietet. Uns ist egal, was es gibt, Hauptsache wir werden satt. Das Glück ist uns wieder hold. Keine 80 m entfernt entdecken wir ein kleines Lokal „Perla“. Die Besitzerin wollte wohl schon schließen, doch mit uns hat sie Erbarmen und macht uns noch etwas Pasta. Die Auswahl ist nicht üppig, aber wir sind wie gesagt nicht wählerisch.

Nach der späten Mahlzeit  fängt es an zu regnen. Wir gehen in unser Quartier, doch der angefüllte Tag rattert noch nach. Während die Jungs einen deutschen Fernsehsender suchen und auch finden, finde ich die große Couch sehr angenehm. Vom Fernsehprogramm bekomme ich nichts mehr mit, denn ich befinde mich umgehend im Land der Träume. Berthold sammelt mich später ein und ich wechsele die Schlafstätte. Gut N8!

Tages-KM: 754


Sonntag, 01.05.2016
Der Morgen hält das erste Abenteuer(chen) für uns bereit: Kaffee kochen ohne Kaffeemaschine und ohne Filteraufsatz. Um diese Herausforderung zu bewältigen, betätigen sich Walter und Berthold kreativ: Filtertüten in das Gemüsesieb setzen, das Sieb auf einen Topf und das gekochte Wasser vorsichtig auf den sich windenden Kaffeefilter. Ab und zu muss etwas nachjustiert werden, das Verhältnis zwischen Kaffeepulver und Wasser wir geschätzt und das Ergebnis ist – guuuuuuut.

Wir freuen uns alle über den braunen Wachmacher! Schnell ist der Tisch gedeckt mit unseren deutschen Survival-Paketen. Schon während des Frühstückens beratschlagen wir, was wir heute unternehmen werden. So richtig Lust auf´s Motorradfahren hat im Moment niemand. Denn draußen regnet es immer noch und der Himmel sieht aus, als wenn er heute auch nichts anderes geplant hätte.

Anhand der Informationen der Agentur macht Berthold einen ungewöhnlichen Vorschlag: wir könnten einen Spaziergang zur Cascata del Gorg d´Abiss machen, ein Wasserfall, der ca. zwei Kilometer von unserem Haus entfernt liegen muss. Ausgerüstet mit Regenjacke und Schirm treten wir tatsächlich einen Spaziergang in die Natur an, und ohne Motorräder. Meinen Allerwertesten freut es, denn der ist von gestern noch plattgesessen. Verraten würde ich das aber nie, sonst muss ich mir wieder einen Vortrag über „Eisenärsche“ anhören. Stattdessen muss ich mir einen Vortrag darüber anhören, dass ich die Karte im Quartier habe liegen lassen. Tja, da hilft nix, Berti muss sein eingebautes Navi anwerfen. Und tatsächlich findet mein schnauzbärtiges Orientierungswunder wieder den richtigen Weg.

Der Weg entlang eines Baches hilft bei der Orientierung. Das Ufer zeigt an, dass zur Schneeschmelze oder nach starken Regenfällen aus dem Wasserlauf auch schnell mal ein Fluss werden kann. Wir kommen an einem Häuschen mit ausgefallenem Türgriff vorbei: eine ausgestreckte Hand, die zum Zugreifen einlädt. Hier war ein Künstler am Werk. Bei näherer Beobachtung entdecken wir noch weitere Kunstwerke. Vermeintlicher Müll erhält hier eine neue Funktion: er wird zum Hingucker. Das ist etwas nach meinem Geschmack.

Wir folgen weiter dem Bachlauf und erreichen den Wasserfall. Der Weg endet hier, außer für Felsenkletterer. Überall sprüht der Wassernebel und lässt Moose und Ranken an den Felswänden gedeihen. Mein Fotoapparat glüht.

Auf dem Rückweg durch das Dorf besichtigen wir noch die Kirche bevor wir in unsere Ferienwohnung zurückkehren. Und siehe da, da steht eine nigelnagelneue Kaffeemaschine vor unserer Wohnungstür. Sie bettelt direkt danach, entjungfert zu werden. Da lassen sich die Jungs nicht lange bitten. Mmmmmh, was für ein Genuss!

Der Regen hat aufgehört und der Tag ist noch jung. So satteln wir doch die Mopeds und fahren die wenigen Kilometer bis zu den Pfahlbauten am Ledrosee. Eine Stärkung im benachbarten Cafe weckt die Unternehmungslust und wir schlendern rüber zum Museo delle Palafitte. Vor etwa 80 Jahren wurden hier am See gut erhaltene Überreste von Pfahlbauten aus der Bronzezeit entdeckt. Das Museum zeigt Wissenswertes rund um die damalige Siedlung sowie Fundstücke. Im Außenbereich sind mehrere Pfahlbauten nachgebaut und eingerichtet, so dass sich der Besucher einen besseren Eindruck verschaffen kann. Das Pfahlbaudorf wurde 2011 sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Und obendrein ist heute der Eintritt kostenlos. Freu!

Das Abendessen nehmen wir in einer fußläufig erreichbaren Pizzeria. Die Auswahl und Qualität an Speisen und Getränken sowie die nette, aufmerksame Bedienung lässt den Tag beschwingt ausklingen. Ein einstimmiger Plan ist schnell gefasst: wir kommen wieder.

Motorrad-Tages-KM: 22

Montag, 02.05.2016
Heute steht eine echte Pässe-Tour auf dem Programm und die abgetrockneten Mopeds wedeln schon freudig mit dem Auspuff.

Doch vorher stärken wir uns mit einem zünftigen Frühstück. Walter hat Brötchen geholt und Kaffee ist auch schon wie von Zauberhand gekocht. Selbst der Tisch ist schon gedeckt. Wow, ich bin begeistert.

Die heutige Tour führt über Riva del Garda nach Arco bis zum Passo di St. Barbara auf eine Höhe von 1.165 m. Schmale Schnörkelstrecken, die sich empor winden und üppige Vegetation, die den Weitblick oftmals verhindern, lassen dem Gashahn etwas Schonung zukommen.
Oben angekommen gibt es erst mal eine kurze Zigarettenpause und Gelegenheit, den Blutzucker zu messen. Wir fahren weiter zum Passo Bordala mit seinen 1.250 m, um uns anschließend noch bis auf 1.343 m hochzuschrauben, zum Passo del Sommo. Die Pässe befinden sich alle nordöstlich bis östlich des Gardasees, doch er selbst ist nicht zu sehen, ebenso wenig wie Touristen. Auch das Verkehrsaufkommen ist angenehm gering, auch ein Vorteil der Vorsaison.

Als letzten Pass für heute besuchen wir den Passo di Xomo mit seinen 1.058 m Höhe.

Sie gilt zwar nicht als Pass, ist aber ebenso grandios zu befahren: die Kaiserjägerstraße. Sie ist laut Wikipedia zwar nur 10 km lang und misst an ihrem höchsten Punkt  1.261 m. Doch hier bekommt man ebensolche Kurven, als würde man (bzw. frau) den nächsten Pass erklimmen. Für größere Fahrzeuge ist diese schmale und gewundene Straße gesperrt und deshalb für Motorradfahrer ein Eldorado, genauso wie die anderen Passstrecken.

Was meinen Fahrspaß etwas mildert, ist mein bereits gerade gefahrener Hinterreifen. Damit steht fest: vor der nächsten Tour bekommt mein Moped neue Schlappen. Berthold meint zwar, dass ich sie hier wieder rund fahren könne, ja, wenn da diese blöde Realität nicht wäre … grins.

Nach der Kaiserjägerstraße kehren wir zur Mittagsstärkung ins Hotel Paoli in Caldonazzo ein. Ein großer Parkplatz und ein gegenüber liegendes Motorradmuseum locken uns an. Wir treten in den Gastraum ein, aber niemand beachtet uns. Wir nehmen Platz. Es kommt – richtig: niemand, obwohl mehrere Bedienungen und einige Gäste zu sehen sind. Haben wir uns unterwegs vielleicht einen Unsichtbarkeitsfluch eingefangen? (Bei Blitzerkontrollen unbedingt empfehlenswert.) Wir machen uns bemerkbar und endlich kommt ein unwirscher Kellner angeschlurft. Oh Wunder, wir wollen zur Mittagszeit auch etwas zu essen haben. Seine Motivation erinnert an einen Ochsen, der Tanzunterricht nehmen soll.

Ich kürze das jetzt ab: das Hotel Paoli ist nach unserer Erfahrung absolut NICHT empfehlenswert, auch nicht in der Vorsaison.

Der Rückweg führt uns am Castel Madruzzo vorbei über Sarche bis zum Supermarkt in Tiarno.

Was mich heute angenehm überrascht hat, war der gute bis sehr gute Zustand der durchweg asphaltierten Strecken, im Mai 2016 wohlgemerkt, denn das ist ja bekanntermaßen alles sehr vergänglich.

Heute ist einkaufen angesagt, denn Walter hat sich als Chefkoch für´s Abendessen zur Verfügung gestellt. Demnach bestimmt er nun den Einkaufszettel. Lediglich das Fassungsvermögen unserer Topcases setzt uns ein Limit, denn Getränke und andere Dinge des täglichen Bedarfs wollen auch noch besorgt werden.

Abends helfen dann wieder alle mit und unser Chefkoch kredenzt uns einen riesigen Bauerntopf. Echt lecker! Alles wird verschmatzt, obwohl unsere Bäuche kurz vorm Platzen sind. Herrlich!

Tages-KM: 244

Video Ledrosee, Gardasee, Idrosee 2016 Teil 1 zeigt: Anreise zum Ledrosee. Kleine Cascata (Wasserfall), Fahrt zu den Pfahlbauten am Ledrosee. Pässetour: Passo St. Barbara 1165 m,  Passo Bordalla 1250 m, vorbei am Castel Beseno, Passo del Sommo 1343 m, Passo di Xomo 1056 m, Kaiserjägerstraße 1225 m, vorbei am Castel Madruzzo, Arco. Gardasee Umrundung mit Zwischenstopp in Sirmione. Fahrt zur Cascata Nardis, Madonna di Campiglio 1553 m, Passo Campo Carlo Magno 1682 m, Lago di Santa Giustina, Lago di Molvena.


 

Dienstag, 03.05.2016
Der neue Tag führt uns nach Sirmione  am Südufer des Gardasees. Wir nehmen die Westuferstraße durch die vielen Tunnel des Gardasees und ertragen ab Salo den Kreisel-Stop-and-Go Verkehr bei 25°C. Eine Straßenbar lädt zum Trinken und einen Snack ein, damit wir uns anschließend wieder gestärkt in die Blechlawine einreihen. Hier ist von Vorsaison leider nichts zu spüren (oder geht das alles noch dichter???).

In Sirmione angekommen herrscht wie immer grandioser Touristenauflauf. Es ist aber auch eine grandiose Altstadt mit fantastischer Schlosskulisse. Nach dem obligatorischen Fotoshooting steuern wir auf eine der zahlreichen Eisdielen zu. Welche Überraschung, als wir feststellen, dass sowohl Berthold als auch Walter genau dieses Lokal von früheren Besuchen kennen.

Ein anschließender Spaziergang zum Ufer der Halbinsel bietet nochmals schöne Motive für Aufnahmen und zeigt uns aber auch durch dunkle Wolken und aufkommende Böen an, dass es Zeit wird, das Ostufer des Gardasees zu erfahren.

Also rauf auf´s Moped und tschüss ihr Unwettervorboten. Es geht zwar nur im Stautempo voran, aber wir haben Glück und bleiben trocken.

Ursprünglich wollten wir ab Malcesine die Fähre ans Westufer zurück nehmen, doch die Autofähre fährt erst ab Juni. Über Funk stimmt sich die ganze Truppe miteinander ab und es geht direkt weiter.

Unser Ankunftsbier im Quartier nehmen wir um 19:30 Uhr um danach zur Pizzeria zu wandern, wo wir vorgestern so gut und in freundlicher Atmosphäre gegessen haben. Als wir davor stehen, ist zu lesen, dass heute Ruhetag ist. Okay, darauf hatten wir vorher nicht geachtet. Was nun? Wir gehen zurück zur „Perla“. Hier ist der Ruhetag am Donnerstag, denn darauf hatten wir bei unserem ersten Besuch schon geachtet. Wir stehen davor, doch das Lokal ist trotzdem zu. Eine offene Kellertür mit allerlei Geräuschen lockt uns an. Einmal hineinrufen – nichts. Was nun? Am Schaufenster von „Perla“ hängt eine Reklame für ein Taxiunternehmen. Wir rufen an und haben Glück. Wir werden auf Englisch verstanden und der Fahrer sei in 10 Minuten bei uns. Während unserer Wartezeit erscheint auf einmal die Wirtin des „Perla“. Ihre beiden Arme sind bis zu den Ellenbogen eingedreckt, denn sie wühlte wohl bis zu eben diesen in einer Kellerbaustelle im Dreck. Unser vierstimmiges Magenknurren übertönt beinahe ihre Entschuldigung und ihre Prophezeiung, dass morgen wieder geöffnet sei.

Das Taxi hingegen leistet erste Hilfe und empfiehlt uns ein gutes, nahegelegenes Lokal. Für 10 € bringt er uns dorthin und sichert uns auch den Rücktransport zu. Wir brauchen nur anrufen.

Und tatsächlich, das Sporthotel in Pieve di Ledro verköstigt uns nicht nur mit gutem und üppigem Essen, sondern lädt uns auch noch auf einen 3fachen Sambucca aufs Haus ein, hicks. Nach einem lustigen Lall-Telefonat holt uns der Taxifahrer wie versprochen ruck zuck wieder ab und für 10 € … (hm, komisch, an das dazwischen erinnere ich mich nicht mehr so genau) plumps ins Bett.

Tages-KM: 187

Mittwoch, 04.05.2016
Heute steht unsere „Kaskadentour“ auf dem Programm. Wie der Name schon verrät, werden wir einen besonderen Wasserfall besuchen: den Cascata Nardis.

Wir starten um kurz nach 10:00 Uhr bei 20° C und Sonnenschein Richtung Storo. Der Straßenverlauf schlängelt sich angenehm durch eine reizvolle Landschaft. Lediglich eine orangefarbene Seuche herrscht hier in dieser Gegend, was mir gestern auch schon aufgefallen war. Doch heute ist es extrem: in jeder Ortschaft stehen mindestens 2 – 3 orange Messboxen, auch Blitzer genannt. Also gilt es,  weniger die Landschaft als den Tacho zu betrachten, echt blöd. Zum Glück sind wir alle ohne Ticket davon gekommen.

Wir suchen den Abzweig zu den Kaskaden. Dabei führt uns das Navi mehrmals im Kreis herum. Da Berthold und ich schon einmal dort waren, schaltet mein lebender Navigator sein von Natur aus exzellentes Orientierungs- und Erinnerungsvermögen ein und findet die Route wieder – auch wenn ihm das Navi dauernd dazwischen quatscht.
Kurz hinter Pinzolo und Carisolo biegen wir also links ab auf eine schmale, angeblich gesperrte Straße in schlechtem Zustand, doch das schreckt uns nicht ab. Sie führt uns bis zu den Cascata Nardis. Wikipedia meint, dass sie sich 130 Meter in die Tiefe stürzen. Und die rundgewaschenen Steine geben einen Eindruck davon, wie breit der Wasserfall anschwillt, wenn die Schneeschmelze Regie führt.

Überraschenderweise treffen wir hier einige Touristen an – trotz Vorsaison und angeblich gesperrter Straße. Alle haben nur das eine im Kopf – oder davor: mit den Kameras die Erhabenheit dieser Naturgestaltung einzufangen. Schon klar – geht nicht, aber jede/r versucht´s doch immer wieder.

Jetzt wäre ein Espresso oder Cappuccino schön, doch leider hat das Restaurant gegenüber dem Wasserfall geschlossen – ein Nachteil der Vorsaison. Ein Hinweisschild verrät uns, dass es ein paar hundert Meter weiter noch ein Lokal geben muss. Nachdem wir davor stehen, müssen wir fest stellen, dass auch dieses geschlossen hat, grummel.

Da wir uns in einer Sackgasse befinden, fahren wir also diese angeblich gesperrte Straße in schlechtem Zustand wieder zurück – der schlechte Zustand bezieht sich jetzt aber auf den echten Kaffee-Junkie, die unbefriedigt ihrem Bike den Weg weist.

Auf unserer Tour finden wir ein Lokal „Chiuso“ nach dem anderen. Einfallslos alle gleich benannt? Nein, alle einfallslos geschlossen! Als wir endlich um 12:30 Uhr ein geöffnetes Hotel „Tosa“ in St. Antonio di Mavignola finden, nehmen wir zuerst unser Mittagessen und den Kaffee hinterher. Die Auswahl an Mittagsgerichten war zwar sehr überschaubar, aber dafür üppig und mit freundlicher Bedienung kredenzt.

Am Nachmittag erreichen wir unter anderem noch den Passo Madonna di Campiglio auf 1553 m Höhe und anschließend den Passo Campo Carlo Magno mit 1.682 m Höhe. Er ist zwar schneefrei aber hält bei frischen 9° C fast Kühlschranktemperatur für uns bereit.

Das Abendessen nehmen wir heute wieder in der guten Pizzeria ein. Viva Italia.

Tages-KM: 219

Donnerstag, 05.05.2016
Das Highlight des Urlaubs wartet heute auf uns: die Brasa Schlucht. Die Zufahrt beginnt am westlichen Ufer des Gardasees Richtung Tremosine.

Es führt eine SEHR schmale Straße hinauf. Da sie für beide Richtungen freigegeben ist, sind Ausweichbuchten für Pkws angelegt, doch leider weiß nicht jeder Tourist sie auch zu nutzen. Pkws kommen dann nicht mehr aneinander vorbei und rückwärtsfahren in eine Ausweichbucht verhindern die sich bereits aufstauenden nachfolgenden Fahrzeuge. Kurzerhand steckt der Verkehr in beide Richtungen fest. Zum Glück können wir uns mit den Motorrädern daran vorbei schlängeln während die stauverursachenden Pkw-Fahrer sich noch einigen müssen, wie sie aneinander vorbei kommen.

In der Brasa Schlucht angekommen, zeigt sich die Natur als überaus kunstvoller Architekt. Steilwände, Höhle, Kurven, Bachverläufe, und Höhenunterschiede  sind atemberaubend. Der Mensch hat dieses Ensemble lediglich noch mit Tunnel und Brücke angereichert, um die Schlucht passierbar zu machen. Die Brücke bietet zudem einen fantastischen Anblick zu beiden Seiten hinab.

In einer weitläufigen Kehre lädt diePizzeria Brasa zum Verweilen ein, mit einem gegenüberliegenden Parkplatz. Meine persönliche Empfehlung: unbedingt sehenswert – und Zeit mitbringen.

Das nächste Highlight auf unserem heutigen Tourenprogramm wäre die Schauderterrasse gewesen. Sie ragt über den Abhang hinaus, so dass einem den Blick zu den Füßen bis in den Gardasee führt, optisch natürlich nur. Doch wie blöd – wir haben es nicht gefunden. Wenn es eine Beschilderung gab, dann stand darauf sicherlich „Terrazza Del Brivido“, doch wer von uns hätte gewusst, dass das auf Deutsch „Nervenkitzel-Terrasse“ heißt? Jedenfalls befindet sich dieser Nervenkitzel hinter dem Hotel Paradiso in Tremosine, wie sich später im Internet herausfinden lässt. Es heißt, man kann ohne Eintritt auf die Terrasse, auch ohne Gast des Hotels zu sein zu müssen. Das alles hätte mir gut gefallen. Nun ja, das kommt auf die Besichtigungsliste für die nächste Gardasee-Tour, irgendwann mal wieder …

Die Anfahrt zum Idro-See erzeugt erneutes Auspuffwedeln. Zu schön sind hier Landschaft und Kurven. Wir schlängeln uns am Idro-See entlang bis wir an die Auffahrt zum Passo del Mare kommen. Die Passstraße wirkt wenig befahren. Enge Schotterstraßen und -kehren mit dichtem Bewuchs senken Sichtweite und Tempo.

Von oben kommt uns ein Einheimischer mit Geländewagen entgegen. Auf Nachfrage erklärt er, dass oben auf dem Pass Felsbrocken liegen und mit dem Auto kein durchkommen sei, aber mit dem Motorrad schon.
Das Navi von Markus ist da anderer Meinung. Auch Markus erinnert sich daran, dass er und Walter diese Strecke in einem vorhergehenden Urlaub schon mal gefahren waren und damals auch kein Durchkommen möglich war. Damals war eine Retoure angesagt.

Wie geht´s also jetzt weiter?
Berthold und Walter wollen ein bisschen Abenteuer und die Strecke erkunden. Die Kawasaki von Markus hingegen hat Durst und ich habe den Mädchenjoker. Wir zwei fahren zurück ins Ort „Anfo“ ins Cafe und genießen Cappuccino und lassen den 2 Abenteurern ihren Spaß.

Nach einer Trennungsstunde treffen die beiden auch in unserem Cafe ein. Es folgen wilde Berichte vom Tunnel mit Geröll, das jedem Pkw die Durchfahrt blockiert, von großen Brocken auf losem Untergrund, aber die Kehren seien gut zu fahren gewesen, besser als beim ersten Stück. Mit Enduros alles fahrbar (wahrscheinlich hat jetzt Walters FJR eine Identitätskrise, denn die hat es ja auch geschafft …).

Jedenfalls haben die beiden Abenteurer den Passo del Mare auf 1.418 m Höhe erreicht, den Passo della Spinna auf 1.521 m Höhe sowie den Passo della Berga mit seinen 1.525 m Höhe. Dort haben sie der FJR zuliebe gedreht.

Die Rückfahrt ins Quartier führt uns über Storo bis nach Tiarno di Sotto über wunderschöne Wedelstrecken.

Tages-KM für Abenteurer: 172
Tages-KM für Besonnene: 154

Video Ledrosee, Gardasee, Idrosee 2016 Teil 2 zeigt: Gardassee, die spektakuläre Brasa Schlucht, Tremolsine, Lago di Valvestino, Lago d'Idro, Passo del Mare 1418 m, Passo della Spina 1521 m, Passo della Berga 1525 m und den Lago d'Ampona. Rückfahrt bis nach Weißenhorn und dann bis Amorbach zum Zughotel Gleis 1mit Udo´s Sonderzug nach Pankow.


Freitag, 06.05.2016
Die Rückreise beginnt heute. Die Wohnung wird abgenommen und die Heizung abgelesen. Rechnerisch hätten wir 58 € dafür bezahlen müssen, doch die Eigentümerin rundet ab, so dass nur ein Fuffi den Besitzer wechselt. Sehr angenehm! Wir starten und der nächste Stop ist vor dem Büro Lake Projekt, um den Schlüssel abzugeben, Geld am Automaten zu ziehen, und zu tanken. Ab 10:45 zuckeln wir dann wieder per Stop-and-go durch die italienischen Ortschaften.

Heute ist der Brückentag nach Christi Himmelfahrt. Der Touristenzustrom per Pkw, Wohnwagen, Motorrädern, Fahrrädern und zu Fuß ist deutlich spürbar. Es ist eine anstrengende Fahrt bis wir endlich die Autobahn erreichen.

Auf der A 22 hinter Klausen erleben wir den ersten LKW-Stau auf der rechten Spur. Die Brummis stehen, viele Fahrer auch, nämlich draußen. Nichts geht mehr. Auf der linken Spur geht es entsprechend langsam voran, doch die Blechlawine bewegt sich wenigstens, an manchen Stellen sogar bis auf 80 km/h. Etliche Kilometer später starten die Lkw wieder, fahren langsam an. Kein Unfall, keine Baustelle, keine sichtbare Ursache. Wir vermuten Polizei-Kontrollen, die Flüchtlingen die heimliche Ein- bzw. Weiterreise verhindern sollen.

Der zweite Lkw-Stau gleicher Art entwickelt sich kurz hinter Brixen. Mir tun die Fahrer leid, die der Hitze und dem Termindruck ausgeliefert sind, vom Elend etwaiger Flüchtlinge ganz zu schweigen.

Wir sind froh, als wir die Autobahn verlassen. Die 9 € Maut für die Brennerautobahn, die wir noch auf dem Hinweg bezahlt haben, sparen wir uns nun, denn wir haben genug Zeit und die gut ausgebaute Landstraße über den Brenner ist ohnehin viel reizvoller. Bei Tages-KM 200 machen wir Mittagsrast in Gries am Brenner.

Als wir wieder in Deutschland sind, geht es weiter auf der A 7. Bei Neu-Ulm fahren wir raus und Markus sucht per Smartphone ein Quartier in der Nähe. Wir finden nur etwas günstiges 20 KM zurück. So erreichen wir um 18:00 Uhr das Hotel „Gasthof Rose“ in Weißenhorn. 82,- € zahlen wir für ein Doppelzimmer mit Frühstück. Die Speise- und Getränkekarte, Portionsgröße, Service, Zimmer, … alles super, keine Wünsche bleiben offen. Wie herrlich, sich nach einem anstrengenden Tag bedienen zu lassen.

Tages-KM: 489

Samstag, 07.05.2016
Nach einem üppigen Frühstücksbuffet satteln wir die 4 Kurvenfresser und starten die letzte Etappe gen Heimat. Die A 7 führt uns bis Walkersdorf. Dort wechseln wir von der Autobahn auf motorradfreundliche Bundes- und Landstraßen Richtung Neckar-Odenwaldkreis.

In Amorbach wollen wir Mittagsrast im Zughotel machen, doch hier schließt heute die Küche bereits um 14:00 Uhr, für die eigene Mittagsrast. Und leider ist es gerade 14:00 Uhr.

So begnügen wir uns mit einem Videoshooting von Udo´s Sonderzug nach Pankow, einem schattigen Sitzplatz, einer Abschlussaufnahme mit der Videokamera und einer herzlichen Verabschiedung, denn hier trennen sich unsere Wege.

Es war wieder eine wunderschöne Tour. Alles hat gepasst: das Wetter, die Landschaft, die Verpflegung, die Mopeds und ganz besonders die Mitfahrer. Denn wie immer im Quartett werden Humor und harmonisches Miteinander ganz groß geschrieben.

Danke auch an den Tourenguide und den Stammeshäuptling für die tollen Touren, die ihr ausbaldowert habt und an Markus, der die Filmaufnahmen mittels Brustgurtkamera bereichert hat sowie bei Bedarf immer eine Internetlösung mittels Smartphone zur Stelle hat. Danke für die Haushaltsdienste (ich musste kaum etwas beitragen).

Danke besonders an meinen Ehemann, ohne den ich weder Motorradfahren gelernt hätte noch solche tollen Touren fahren würde. Danke auch für die Filmdokumentationen, die uns die Erinnerungen schnell und anschaulich wieder aufleben lassen. Freue mich schon auf den Filmgenuss und die nächste Tour.
Tages-KM: 297

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